Hintergrundbild Roberts Reisebericht
Thailand 2004
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2004-03-04, Tag 23

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Strafzettel
mit dem Bus auf dem Weg zum Königspalast durch China Town
der Königspalast
Wandmalereien im Köngspalast
Königspalast
Königspalast
Königspalast
Königspalast
echt grimmiger Wächter im Königspalast
Eigenheim vom König
Studenten, unser Abschiedskomitee

Königspalast und Abschied

Wir stehen früh auf, denn heute ist die letzte Chance, den Königspalast zu sehen. Unser Flieger geht um 23:55 Uhr, also haben wir noch viel Zeit. Gegen 10:20 Uhr checken wir aus und laufen zum Pier. Unterwegs werden wir überfallen.

Die beiden Räuber tragen keine Masken, dafür aber Uniformen, die sie als Bandenmitglieder der örtlichen Polizei kennzeichnen und sitzen zusammen auf einem Moped. Sie schneiden uns den Weg ab und bedeuten, dass ich stehen bleiben soll und das mache ich natürlich auch. Dann drücken sie mir ein paar Zettel in die Hand, auf denen in allen möglichen Sprachen steht, was man darf und was man nicht darf, bzw. wieviel Strafe es kosten kann, wenn man es dennoch tut. Jetzt dämmert es mir. Ich habe eine Zigarettenkippe auf die Straße geworfen und ausgetreten, so wie das die Einheimischen auch machen. Das kostet laut der internationalen Gebührenordnung bis zu 2000 Baht.

2000 Baht, das muss man sich mal vorstellen. Das ist mehr, als ein Thailänder auf dem Land in einem Monat verdient. Aber klar, ich bin ja reich, denn ich bin aus dem reichen Deutschland. Netterweise reduzieren sie meine Strafe auf 1000 Baht, wahrscheinlich glauben sie nicht, dass hier jemand 2000 Mücken in Bar dabei haben könnte, aber das ist immer noch ein irrsinniger Preis. Jetzt mag mancher argumentieren, dass diese Rumstinkerei und die Kippen überall ja wirklich störend sind und endlich wird mal etwas dagegen getan, das sei schon gut so. Das makabre an der Sache ist nur, dass Bangkok von diesem Standpunkt betrachtet ein echtes Drecksloch ist und ich kann keinem empfehlen, mit einer solchen Einstellung dorthin zu fahren. Kurz vor dem Überfall haben wir uns noch darüber unterhalten, dass es in der Straße so stinkt, weil wahrscheinlich jemand in die Ecke gesch***** hat. Gestern haben wir jemanden gesehen, der dort um die Ecke an die Wand gepinkelt hat. Aber das ist auch nicht verboten, jedenfalls nicht laut den Zetteln, die die beiden Gauner dabei haben, oder zumindest nicht für Einheimische. Zigaretenkippen sind das allerkleinste Problem in dieser Stadt, wenn es um Umweltschutz, Gesundheit und Sauberkeit geht.

Ich muss einen Haufen Formulare unterschreiben, die ich nicht lesen kann. Bis auf die Gebührenliste ist alles auf Thai. Aber was solls. Wenn ich mich jetzt querstelle, lande ich wahrschenlich auf dem Polizeirevier und riskiere, den Flug heute nacht nicht mehr zu erwischen. Also zahle ich. Die 1000 Baht hätten wir noch gut brauchen können. Mistsäcke. Außerdem ärgere ich mich, dass ich meinen sonstigen Müll immer mit mir rumgeschleppt habe, bis zum nächsten Mülleimer und nicht wie die Thais, einfach auf den Boden geworfen habe.

Das Boot hats in sich. Es ist rappelvoll und das Personal ruft die ganze Zeit den Einsteigern zu "one side, one side", damit alle draufpassen. Leider sagen sie nicht welche Seite sie gerne hätten und so ist das ein heilloses Chaos. In Si Phraya steigen wir aus, laufen zum Bahnhof, mogeln uns an den hilfsbereiten Auskunftgebern durch und laden das Gepäck ab.

Zum Palast fahren wir mit dem Bus Nr. 53 für 4 Baht pro Person. Den Tipp haben wir von der Auskunft im Bahnhof. Yasmin fragt noch, ob der Palast heute offen hat und ja, er hat offen. Er hatte allerdings auch gestern offen. Seltsam. Der Bus ist ja günstig, aber dafür Holzklasse und die Fahrt geht quer durch Bangkok und dauert ewig. Diesmal finden wir den Eingang. Das erste, was mir auffällt ist eine Hinweistafel am Eingang auf Thai und Englisch, die verkündet, dass man zu Leuten, die einem eine Boots- oder Tuktukfahrt aufschwätzen wollen, "nein" sagen soll. So ein Mistkerl, der Lehrer von gestern. Der hat uns vollkommenen Blödsinn erzählt, weil er seine Bootsfahrten verkaufen wollte und wir haben das auch noch geglaubt. Der war auch nicht beleidigt, er konnte einfach nur kein Geschäft mit uns machen und hat sich neue Kunden gesucht.

Aber heute geht alles klar. Für den Eintritt in den Palast muss man ordentlich gekleidet sein. Das bedeutet, die Schultern müssen bedeckt sein und die Hose muss bis über die Fußknöchel gehen. Seltsamerweise sind hinten offene Schuhe verboten, vorne offen ist aber OK. Yasmins Hose erfüllt leider nicht die hoheitlichen Kriterien, denn sie ist etwa 5 Zentimeter zu kurz. Dafür kann man sich dann unentgeltlich entsprechende Zusatzkleidung ausleihen, in ihrem Fall ein einfacher langer Rock. Für Einheimische und speziell für die Landbevölkerung gilt das nicht so streng. Letztere dürfen sogar mit Badeschlappen rein. Frauen mit kurzen Röcken übrigens auch, wie wir später feststellen. Es lebe das Patriarchat.

Die Tickets kosten 200 Baht pro Person und berechtigen zum Eintritt in den Palast, die königliche Waffensammlung sowie einem Münz-Museum. Auch hier werden alle Eingänge von Steinfiguren bewacht. Hier sind sie allerdings wesentlich grimmiger, rot oder grün und sie erhalten oft Unterstützung durch echte Wachen mit Gewehren. Das Areal ist um einen großen Tempel angelegt.

In dem Tempel steht ein Jade-Buddha, der aber fälschlicherweise als Smaragd-Buddha bezeichnet wird. Die Thais haben diesen vor ein paar hundert Jahren aus Chiang Mai geraubt und genaugenommen ist das eine Art Kriegsbeute. Dort ist leider fotografieren verboten. Besucher des Tempels werden von zahlreichen Aufpassern angehalten, sich innen auf den Boden zu setzen, wobei die Füße immer weg von der Statue zeigen müssen. Das Museum, für das wir eigentlich auch noch gezahlt haben, sehen wir uns nicht mehr an. Nach einen Abstecher in eine fade Waffenausstellung gehen wir zurück zur Bushaltestelle. Die Faszination von so etwas werde ich wohl nie verstehen.

Für den Rückweg nehmen wir den Bus Nr. 25, der ist nämlich mit Klimaanlage und braucht außerdem weniger Zeit. Dafür kostet er auch 8 Baht pro Person. Bei 1,90m Größe kann man allerdings in diesem Bus weder richtig stehen, noch sitzen. Die Decke ist zu niedrig, so dass ich immer den Kopf schräg halten muss, die Sitzreihen sind zu dicht beieinander.

Am Hua Lamphong gibt dann erst mal wieder ordentlichen Kaffee, anschließend kaufen wir die Fahrkarten zum Airport Don Muang. Der Zug, mit dem wir dann fahren, bleibt laufend stehen und hält seinen Fahrplan nicht ein. Und wieder bekommen wir ein Beispiel, wie hilfsbereit die Leute in diesem Land sind. Eine junge Frau, die kaum englisch spricht und gesehen hat, dass wir verunsichert laufend aus dem Fenster schauen, weil wir nicht wissen, wo wir gerade sind, setzt sich uns gegenüber und versucht herauszufinden, wo wir hinwollen. Ganz schön schwierig, ohne gemeinsame Sprache. Sie versteht es aber und bedeutet uns, dass sie uns Bescheid gibt. Sie steigt an einer Station aus und macht uns klar, dass wir an der nächsten raus müssen.

Der Zug hält und es ist die richtige Station. Diesmal finden wir sogar den direkten Zugang in die Flughafenhallen. Zum Einchecken ist es noch zu früh, wir müssen noch etwas Zeit absitzen. Drei junge Leute kommen auf uns zu und fragen, ob sie uns ein paar Fragen stellen können. Sie studieren Hotelfachwesen und sind in einem Projekt, bei dem sie Touristen über alles Mögliche befragen müssen. Klar können sie, wir haben noch lange Zeit und es ist eine nette Abwechslung.

Die Fragen, sauber in englisch auf einem Blatt notiert, sind leider ziemlich allgemein gehalten. Wie gefällt einem das Land, wie die Kultur, die Leute, was soll man verbessern. Aber gut, wenn es das ist, was sie wissen wollen. Abschließend wollen sie noch ein Foto mit uns, wahrscheinlich um die Arbeit zu belegen. Das nutze ich doch auch mal aus. Auf Fotos lächeln sie gleich noch toller, die Thailänder.

Der Check-In wird um 20:00 Uhr angekündigt und wir spurten los, denn wir wollen mal nicht die letzten sein. Netterweise hat Swiss Air Hinweisschilder an den Schaltern aufgestellt, denn die machen tatsächlich erst um 21:00 Uhr auf. Bravo, jetzt sitzen wir eine Stunde vor den Schaltern. Aber wir sind die ersten und das Einschecken geht erfreulich schnell. Dann müssen wir noch die Ausreisegebühr bezahlen. Dazu gibt es Automaten, die man mit 500 Baht füttern muss. Ohne die Quittung kann man das Land nicht verlassen. Wir sind jetzt Pleite.

Im Airbus ist der Platz deutlich besser, als beim letzten Mal. Wir sitzen gleich hinter der Business Class and der Trennwand und dort kann ich sogar die Beine übereinanderschlagen. Gerade so. Zum Ausstrecken reichts nicht, aber ich komme ohne Druckstellen an den Knien am Ziel an. Unsere Abflugtemperatur beträgt jetzt um Mitternacht 30°C.

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