Hintergrundbild Roberts Reisebericht
Thailand 2004
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

2004-02-14, Tag 04

zurück Startseite weiter
Chiang Mai
Duang Dee House
Chiang Mai
Wat Chiang Man
Wat Chiang Man
Mardi Gras Festival
malender Elefant
Nachtmarkt

Ciang Mai

Um 6:00 Uhr bekommen wir auf unseren Wunsch dann doch einen Kaffee (Nescafe, versteht sich) und sind kaum später am Bahnhof in Chiang Mai. Vor dem Bahnhof stapeln sich Taxis, Pickups und Tuktuks, die uns für 10 Baht zu irgendwelchen Hotels und Guesthouses fahren wollen. Wir gehen zu Fuß, denn es ist ein angenehmer Morgen und wir wissen ja, wo wir hin wollen. Wir haben uns "Darets Guesthouse" ausgesucht und es ist in Laufreichweite.

Nach zwei Kilometern und 15 absichtlich verpassten Tuktuks sind wir an der Stadtmauer und sehen uns das Guesthouse an. Es sieht nett aus, kostet 160 Baht liegt aber direkt an einer stark befahrenen Straße und ist alles andere als ruhig. Außerdem ist gerade keiner an der Rezeption. Der Plan B sieht das "Duang Dee House" vor, zu dem es nochmal 1,5 km weiter sind. Dieses Haus sieht auch gut aus und kostet 220 Baht. Es liegt versteckt am Ende einer kleinen Straße und ist unter anderem ideal, wenn man Nachts schlafen will.

Das Zimmer ist nicht fertig, wird uns gesagt. Kein Wunder, um 7:30 Uhr. Wir wollen frühstücken gehen und stellen unser Gepäck ab. Dann werden wir auf Deutsch gefragt, ob wir etwas essen wollen. Natürlich wollen wir und der fragende Uwe erzählt, dass es hier das beste Frühstück in der ganzen Stadt gibt. Nachdem sich diese Information gesetzt hat, sagt er netterweise auch noch, dass er der Besitzer des Guesthouses ist. Zum deutschen Frühstück mit ausgezeichnetem Filterkaffee läuft AC/DC in dezenter Lautstärke. Die meisten Gäste stammen anscheinend aus Deutschland oder der Schweiz.

Das Zimmer ist immer noch nicht fertig und Uwe telefoniert mit der Putzfrau und fragt, wann sie kommt. Sie sagt "gleich", aber Uwe hakt nach, eine Stunde, zwei Stunden, heute noch, denn "gleich" bedeutet in Thailand nicht viel. Wir gehen erst mal die Stadt erkunden. Wenn wir wiederkommen, soll alles fertig sein.

Chiang Mai ist auf den ersten Blick keine schöne Stadt. Es herrsch ein unglaublicher Verkehr und die Luft kann man schneiden. Gefolgt vom üblichen "Tuktuk 10 Baht" laufen wir ein wenig planlos herum, während die Hitze zunimmt. In einem Cafe, das an der Wand verkündet "good morning Chiang Mai" bekommen wir unser zweites Frühstück, einen Kaffee mit Croissant. Wir wechseln Geld bei der Thai Military Bank und bekommen sogar noch einen besseren Kurs, 4955 Baht für 100 EUR.

Zurück im Guesthouse ist das Zimmer tatsächlich fertig. Endlich eine Dusche, auch wenn sie gleich neben dem Klo ist, oder vielmehr darüber. An der Decke hängt ein Ventilator. Das ist eigentlich immer Standardausstattung, wenn keine Klimaanlage vorhanden ist. Diese ist allerdings von Kawasaki, und obwohl er nicht mit Benzin läuft, hat man den Eindruck, dass er irgendwann mal eine Cessna angetrieben hat. Selbst in der kleinsten Stufe erzeugt er einen mittleren Orkan.

Um 13:00 Uhr sind wir wieder frisch und verlassen das Guesthouse. Wir laufen nicht in die Innenstadt, sondern genau in die andere Richtung und landen in einem Thai-Wohngebiet. Kein Traveller weit und breit, außer uns natürlich. Prompt werden wir von den Thais zurückgeschickt, denn wir sind nicht von hier und wollen ja etwas sehen und das gibts natürlich nur im Zentrum. Meinen sie.

Unterwegs sehen wir uns das "Wat Chiang Man" an, ein Kloster, von denen es hier etwa 70 gibt. In jedem sitzt mindestens ein Buddha und alles ist prächtig in rot und gold geschmückt. Generell gilt in den Klostern, dass die Schuhe ausgezogen werden müssen. Sicher aus religiösen Gründen, hier aber bestimmt auch, damit der innen verlegte Kunstrasen nicht schmutzig wird. Für den Notfall steht aber ein Staubsauger bereit, denn auch Mönche gehen mit der Zeit.

Von der Kaffeesucht getrieben finden wir einen "Starbucks", in dem es erfahrungsgemäß guten Kaffee gibt. Vor dem Eingang streiten sich zwei Italiener und man kann leicht vergessen, dass man auf einem ganz anderen Kontinent ist. Auf der Straße ist eine große Bühne aufgebaut, auf der die Roadies in einem Zelt schlafen und auf den Abend warten.

Langsam erwacht der Nachtmarkt zum Leben und eine Bude nach der anderen öffnet. Es gibt Klamotten, Schuhe, Essen, Uhren, Schmuck, eigentlich alles, was man sich vorstellen kann. Yasmin will sich neue Schuhe kaufen, denn die alten verursachen Blasen. Sie findet Birkenstock, die ihr gefallen und einer schätzungsweise 15-jähriger will 550 Baht dafür, denn die sind "made in Germany", wie er behauptet. Dann kommt das Handeln: 550, 200, 450, 220, 225. Echte Birkenstock für weniger als 5 EUR. Ich verzichte darauf, dem Jungen den Unterschied zwischen falsch und echt zu erklären. Beide haben ein gutes Geschäft gemacht und sind zufrieden.

Mit der Zeit bekommen wir Hunger und trauen uns näher an einen der Essenstände heran. Wir bestellen zwei Portionen Nudeln für je 10 Baht. Das Ganze gibt es in Styroporschachteln mit Stäbchen, schmeckt aber gut. An Essen gibt es hier eine Riesenauswahl. Da sind Frühlingsrollen, Riesenschweinesteaks, Schneckenbratwürste, Fischwürste, alles mögliche in Fett gebackene. Es gibt auch gebackene Heuschrecken und Würmer, wenn man das mag.

Beim Ausruhen von der Lauferei finden wir eine Bank in einen kleinen Park. Darin läuft gerade eine hochkulturelle Veranstaltung über Elefantenmalkunst. Bilder von Elefanten werden ausgestellt, genauer gesagt, Bilder, die von Elefanten gemalt wurden. Als wäre das noch nicht genug, ist gerade ein Elefantenmalkünstler am Werk und wird dabei von einem traditionellen Thai-Musikerquartett begleitet, wohl wegen der Inspiration. Die Malerei wird dann auch noch für die Zuschauer auf englisch kommentiert. Irgendwann hat der Elefant keine Lust mehr und ich kann ihn gut verstehen. Zu viele kritische Beobachter, die sein Werk nicht zu schätzen wissen. Solche Elefantenmalkunstbanausen wie ich.

Eigentlich wollten wir auf die Band warten, für die gerade aufgebaut wird. Wir sind aber bereits um 19:00 Uhr einfach zu müde und nehmen auf dem Rückweg in einem Laden noch zwei Flaschen bekanntermaßen verträgliches Singha Lager mit und beenden den Tag recht bald auf unserem Zimmer.

zur "ten Baht" Problematik

Einen Tuktuk-Fahrer kann man nicht so einfach ignorieren. Durch Hupen zeigt er an, dass er einen mitnehmen will und bleibt meistens stehen. Die ersten Sätze sind dann "ten Baht", "where do you go", oder auch (danke an Microsoft für die Verbesserung der englischen Sprache auf der Welt) "where do you want to go today". Es macht überhaupt keinen Sinn, etwas Sinnvolles darauf zu antworten. Diskussionen sind überflüssig. Bewährt hat sich der Dialog, "where do you go?", "this way!" (breites freundliches Lächeln) "thank you!". Die beste Methode ein Tuktuk anzuhalten ist entweder planlos mit einer Karte in der Hand herumzustehen, oder sich ganz normal zu verhalten. Die beste Methode ein Tuktuk nicht anzuhalten gibt es nicht. Es gibt eigentlich gar keine Methode, ein Tuktuk nicht anzuhalten. Außer man sitzt drin.

Aber eine tolle Marktlücke ist mir aufgefallen: T-Shirts mit einem Tuktuk vorne drauf in einem roten Kreis und durchgestrichen. Auf der Rückseite soll stehen "no Tuktuk". Damit könnte man tausenden genervter Traveller hunderte von Baht abnehmen. Das gleiche dann nochmal mit einem Pickup und dem Satz "I've already booked and payed my room". Damit wird man zum Millionär.

zurück Seitenanfang weiter