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nach Hat Rin
Diese Nacht war angenehm. Wir hatten das Fenster offengelassen und
das brachte endlich die ersehnte Abkühlung, weil man bei der Hitze
ansonsten ja nicht gut schlafen kann. Nach dem Frühstück fahren wir
wieder nach Thong Sala um nachzusehen, ob und wann ein Boot nach Koh
Samui fährt, bzw. ob sich ein Tagesausflug lohnt. Später wollen wir auch
noch nach Hat Rin ganz im Süden der Insel.
Unterwegs wird der Sprit knapp und wir müssen tanken. Dazu halten wir
an einem der hier häufigen Häuschen, in denen drei Fässer mit den
unterschiedlichen Benzinsorten stehen. Auf jedem Fass gibt es einen
Glaskolben, der mit einer Handpumpe auf die entsprechende Menge gefüllt
werden muss. Eine Frau, die wir gerade beim Essen stören und bei der der
Begriff "Zahnfleisch" dadurch eine ganz neue Bedeutung bekommt, tankt
unser Moped voll. Die Frau malt den Betrag von 50 Baht in den Sand, denn
sie kann kein Wort Englisch.
Die Zeiten für die Fähre sind denkbar ungünstig für nur einen
Tagesausflug. Entweder können wir um 7:00 Uhr früh oder erst um 12:00
Uhr mittags fahren, wobei die Fahrtzeit etwa eine Stunde ist. Die Fahrt
würde 115 Baht kosten. Etwas schneller ginge das mit einem Schnellboot,
das um 11:00 Uhr fährt, aber entsprechend der Geschwindigkeit mehr
kostet. Um 7:00 Uhr losfahren schaffen wir niemals, die Rückfahrt wäre
spätestens um 17:00, also klappt das alles nicht, wie wir wollen.
Wir finden die Straße in den Süden der Insel, nach Hat Rin und sie
ist immerhin betoniert, irgendwie. Nach kurzer gerader Strecke wir die
Straße zur Berg- und Talbahn. An einer steilen Steigung schafft es die
Honda nicht mehr mit uns beiden darauf. Ich ziehe die Bremse und das
Moped rutscht rückwärts den Berg runter. Nur zusammen mit der Fußbremse
bleibt es stehen. Yasmin muss leider absteigen und ich quäle das kleine
Gefährt auf den Gipfel. Nächstes Mal, nehme ich mir vor, nehme ich
mehr Anlauf.
Oft liegt auch Sand auf der Straße und, wie man sich leicht
vorstellen kann, folgt auf eine Steigung auch oft ein Gefälle, das nur
mit Schrittgeschwindigkeit zu befahren ist. Andernfalls könnte man bei
einem Bremsversuch auch gleich abspringen. Nach einer 3/4 Stunde auf und
ab stehen wir plötzlich wieder vor dem Meer, aber die Sonne ist auf der
anderen Seite. Wir sind in Hat Rin Beach East.
Der Strand sieht toll aus. Er ist viel länger und breiter, als in Hat
Salad, allerdings auch wesentlich voller und der größte Teil liegt in
der Sonne. Wenn man es ruhiger mag, ist Hat Rin weniger geeignet. Lustig
sind die am Hang in die Felsen gebauten Hütten. Wir genießen noch ein
wenig den Blick aufs Meer und fahren dann zurück.
Unterwegs gönnen wir uns eine Pause mit Capuccino und Croissant. Die
Thais haben erkannt, dass Europäer für einen guten Kaffee auch ein
Vermögen ausgeben, vor Allem, wenn die Alternative Nescafe heißt. Leider
ist das, was mir nach fünfminütiger harter Arbeit an der italienischen
Maschine vorgesetzt wird alles andere, als gut. Die Maschine alleine
machts also nicht. Aber das Croissant hats auch in sich. Es ist etwa
genauso groß, wie das, was es bei uns gibt, aber sicher dreimal so
schwer. Das lässt sich auf die Unmengen an Butter zurückführen, die
darin ihr Ende gefunden haben. Nebenbei läuft ein deutscher Sender über
Satellit und so kommen wir endlich mal wieder in den Genuss heimischer
Nachrichten, die sich leider fast ausschließlich mit Fasching befassen.
Nach einer durschwitzten Fahrt sind wir endlich wieder an der Hütte
und ich freue mich auf die Dusche, die aber gar nicht so erfrischend
ist, wie man meint, weil man gleich danach wieder schwitzt. Ab in die
Hängematte. Wieder höre ich einen dumfen Knall.
Am Strand ist wieder eine Kokosnuss runtergefallen und zwar etwa
einen halben Meter neben dem Kopf eines Mannes aus Österreich (bitte
keine Witze jetzt). Als der merkt, was passiert ist, steht er auf und
läuft verstört (headless chicken mode) am Strand herum. Watch out...
Zum Abendessen gehen wir heute mal woanders hin, ins "Dubble Duke" ab
Ende des Strandes. Essen, trinken und die Preise sind fast die selben,
so wie wahrscheinlich auch in den anderen Restaurants. Auch hier gibt es
eine Terrasse mit Sitzkissen und dazu laute Musik aus der
semiprofessionellen PA. Ein junger Engländer, der dort als Bedienung
arbeitet, nimmt unsere Bestellung auf und fragt dann zuvorkommend "you
smoke?", nachdem er sich einen Joint gedreht und angezündet hat. Wir
lehnen höflich ab. Nach dem Essen wird die Musik etwas psychedelischer,
was aber ganz gut zu den Leuten an den Nachbartischen passt, die jetzt
ebenfalls anfangen, gigantische Papers in Form zu rollen. Wir sind
anscheinend mitten in einer Kifferkommune gelandet. Aber das Essen war
gut.
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