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Wasserfall
Um 9:00 Uhr ist Aufstehen angesagt. Wegen meiner, von Yasmin
mittlerweile als Bronchitis eingestuften Erkältung, konnte ich nicht
viel schlafen. Nun, Yasmin wegen meiner Husterei wahrscheinlich auch
nicht und den Ausflug nach Thong Sala verschieben wir erst mal. Zum
Frühstück gibts heute für die Yasmin einen Pfannkuchen mit frischer
Ananas und Honig. Das will ich morgen auch.
Nach einer Paracetamol, während Yasmin baden geht, erhole ich mich
und der dicke Kopf bessert sich. Wir fragen, ob wir ein Moped, hier
liebevoll "Bike" genannt, mieten können und tatsächlich ist noch eins
da. Es ist eine Honda Dream 125ccm, ein Viertakter mit
Viergangschaltung. Ich will noch wissen, was da für Benzin rein soll und
vor allem, wo. Die Chefin kommt und zeigt es mir. Bank hochklappen und
da ist dann auch der Einfüllschnödel. "The red one", damit ist auch die
Sorte geklärt. Ich will losfahren und vermisse etwas. Den Griff für die
Kupplung an der linken Hand. Na toll, jetzt ist das eine Halbautomatik.
Das Teil kuppelt ein und aus, wann es will.
So quälen wir uns damit den Berg hoch, für den das Taxi 100 Baht extra
wollte. Besser und günstiger als ein Taxi ist das so schon. Die
Leihgebühr sind 150 Baht am Tag, wahrscheinlich inklusive keiner
Versicherung. Darunter leidet bestimmt das Taxigeschäft auf der Insel.
Diese Taxi-Krise bestätigt sich dann auch in Thong Sala. An vielen
Straßenecken stehen Werber mit einem Schild und rufen jedem, der
vorbeikommt "Taxi" zu. Dabei ist es egal, wie oft man beim selben
vorbeikommt. Das wird langsam anstrengend. Ich bekomme gute Lust, mich
mitten auf eine Kreuzung zu stellen und laut "Taxi!" zu rufen. Das gäbe
einen Riesenaufstand, wenn dann alle gelaufen kommen. Natürlich
verkneife ich mir das aber.
Das Geld wird knapp, wir müssen wieder einen Scheck wechseln. Der
Kurs ist hier etwas schlechter, es gibt aber immerhin noch etwa 4900
Baht für 100 EUR nach Abzug der Gebühren. Yasmin will noch ein wenig
shoppen und wir besuchen ein paar der Läden, die sich durchwegs auf das
Touristengeschäft eingestellt haben. Verhandeln ist hier auch nicht
üblich, meist aber schon möglich. Wir kaufen uns eine Luftmatratze fürs
Meer, weil das sieht lässig aus, wenn man sich einfach darauf treiben
lassen kann, und fahren wieder zurück.
Auf dem Weg entdecken wir ein Schild "Waterfall 4km". Die Wasserfälle
auf der Insel sollen sehenswert sein, allerdings sind wir schon recht
spät dran. Die Trockenzeit kommt bald und da fehlt es den Fällen schnell
mal am Wasser. Der Reiseführer mein, dass die dann nicht mehr sehenswert
seien, aber wenn wir schon mal da sind, können wir uns ja selber davon
überzeugen.
Der Weg besteht eigentlich nur aus Sand und ist eine
abenteuerliche Piste. Wenn ich nur eine Enduro hätte. Zum Wasserfall
selber muss man dann laufen. Der König hat die Gegend zum
Naturschutzgebiet erklärt, weil sie ihm so gut gefällt. Nach 100 Metern
im Wald treffen wir auf ein Becken, das das Ende der Wasserfallstrecke
darstellt und von einer Horde Kindern zum Baden verwendet wird. Bis es
dort ankommt, fließt das Wasser in verwegener Manier über Steine und
Geröll ziemlich steil den Berg herab und das mitten im Wald, zwischen
dicht stehenden Bäumen. Entsprechend geht der 500 Meter lang Naturpfad
nach oben, wenn man an den Anfang will. Es ist echt mühsam, dort rauf zu
kommen. Am Ende des Pfades ist ein Aussichtspunkt, von dem man einen
sagenhaften Blick über den Regenwald auf der Insel hat. Der Absieg ist
auch nicht viel einfacher, denn man muss aufpassen, nicht über Wurzeln
oder anderes Gemüse zu stolpern.
Total abgekämpft machen wir uns auf den Rückweg. Wie auch in
Griechenland mach Motorradfahren hier sagenhaften Spaß. Man brauch nur
das Zweirad, keinen Helm oder sonstigen Schutz. Logisch ist das
gefährlicher, aber ich nehme mir vor, entsprechend vorsichtig zu fahren.
Spitzengeschwindigkeit ist 50 kmh, sonst nicht mehr als 40. Gerade in
den Kurven kann man hier davon ausgehen, dass Sand auf dem Weg liegt,
wenn es nicht ohnehin ein Sandweg ist.
Vor der Hängemattenzeit gibts noch was zu essen. Heute ist
Kartoffelsalat angesagt, der nur entfernt an das erinnert, was man in
Franken darunter versteht. Und er ist warm.
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