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Elefantentempel
Auch am Montag lassen sich die Arbeiter nicht blicken. Jedenfalls
nicht vor 11:00 Uhr. Eine Angestellte aus dem Guesthouse fragt uns, was
wir noch so vorhaben. Sie bestellt uns einen Fahrer, der uns zum Kloster
Wat Doe Sutep und noch woanders hinbringen soll. Zur Schlangenfarm?
Nein, da wollen wir nicht hin. Kaum eine halbe Stunde später steht ein
roter Minibus mit Fahrer vor der Tür und läd uns ein.
Wir haben allerdings keine Ahnung, wohin er uns bringt, denn der
Fahrer spricht so gut wie kein Englisch. Nach einer halben Stunde Fahrt
stehen wir vor dem Maesa Elephant Camp. Drinnen gibt es für 80 Baht
einen Haufen Elefanten zu sehen, die aber alle angekettet an ihren
Plätzen stehen und nicht besonders glücklich wirken, auch wenn sie von
den Besuchern reichhaltig mit Bananen und Bambus gefüttert werden. Um
14:30 Uhr soll das Camp geschlossen werden und wir hoffen, dass die
Elefanten sich dann frei bewegen dürfen.
Reiten darf man die Tiere auch. Das kostet allerdings 600 Baht für
eine halbe Stunde. Nachdem wir keinen Elefanten kaufen wollten, sehen
wir uns lieber eine Vorführung an. Dabei führen die Elefanten
Kunststücke vor, wie in einem Zirkus und so etwas hat mir da schon nicht
gefallen. Es ist irgendwie nicht natürlich, wenn so ein Gigant
Mundharmonika spielen soll oder ähnlichen andressierten Unsinn macht.
Auch hier wird wieder gemalt. Allerdings kann man sehen, dass die
Elefantenführer (heißt das so?) das Tier am Ohr festhalten und damit den
Rüssel dirigieren. Ich hab doch gewusst, dass kein Dickhäuter von sich
aus einen Blumenstrauß malen würde. Aber verkauft wird das als Elefantenkunst.
Der einzig interessante Teil ist, als die Elefanten zeigen, wie sie
Baumstämme transportieren und diese auch stapeln können. Das ist eine
Aufgabe, für die sie früher tatsächlich gebraucht wurden. Nach einer
halben Stunde wird das Schauspiel fad und wir gehen lieber.
Unser Fahrer kommt gelaufen und reibt sich die Augen, denn er hat ein
kleines Nickerchen gemacht, während er auf uns gewartet hat. Wir fahren
weiter zum Wat Doe Sutep auf einer kurvigen Straße auf über 1000 Meter
Höhe. Dort werden wir gleich in einen Lift verfrachtet, den die 260
Stufen seien zu anstrengend, wird uns versichert. Für den Eintritt
zahlen wir 30 Baht und nochmal 20 für den Lift. Einheimische zahlen hier
übrigens nichts, denn sie müssen ja zum Beten.
Das Kloster bietet, abgesehen von den Horden an Touristen, einen
tollen Anblick. Alles ist in rot und gold, manchmal ist auch ein sattes
grün dabei. Für den inneren Bereich muss man wie gewohnt die Schuhe
ausziehen. Außerhalb an einer Buchhandlung steht explizit, dass man dort
die Schuhe anlassen soll. Wohl, weil die Touristen einfach zu verwirrt
vom An- und Ausziehen sind. Von Tempel hat man einen herrlichen Blick
über die Stadt, wenn es nicht gerade zu diesig ist. Jedenfalls kann man
hier in Ruhe sehr viel Zeit verbringen.
Viele Glocken hängen hier, die man aber allesamt nicht läuten darf.
Natürlich gibt es genug Besucher, die das dennoch tun, aber
glücklicherweise sind die meisten davon Einheimische. In einer kleinen
Kapelle auf dem Gelände sitzt ein Mönch, der sich mit den Besuchern
unterhält und ihnen Armbänder gibt.
Zurück fahren wir nicht mit dem Lift und stellen fest, dass die
Treppe gar nicht so lange und hoch ist, wie im Reiseführer steht (kein
Vergleich jedenfalls zum Covent Garden in London, aber das ist eine
andere Geschichte). Unser Fahrer entdeckt uns sofort am Ausgang und holt
den Wagen. Auf dem Rückweg nach Chiang Mai werden wir von einem Wagen
mit Blaulicht gestoppt. Kurz darauf fahren mehrere Jeeps mit einem
Affenzahn den Berg runter, einen Rolls Royce in der Mitte. Vielleicht
sind wir gerade dem König begegnet.
Am Guesthouse zahlen wir dem Fahrer 500 Baht für den Nachmittag. Ich
bestelle mir zum essen ein Pad Ped, das mir die Bedienung gar nicht
bringen will. "Too spicy", sagt sie. Ich will es aber und es ist bis
jetzt das Beste, was ich hier zu essen bekommen habe. Und gar nicht sooo
scharf. Nach dem Essen um 19:00 Uhr gehen wir los zum Geld wechseln.
Außerdem brauchen wir noch die Fahrkarten nach Koh Pah Ngan im Süden.
Die Stadtwerke haben mittlerweile einen kleinen Bagger im Einsatz und
die Straße steht seit dem doppelt so hoch unter Wasser. Wir schaffen es
leidlich trockenen Fußes, da durchzukommen.
Die Wechselbüros haben leider schon zu und wir müssen den
Fahrkartenkauf auf morgen verschieben. Auf dem Rückweg stoppen wir an
einem Laden. Ein Fachgeschäft für Chips und Singha. Der Bagger steht
verlassen dort, wo er vorher gebaggert hat und die Straße ist zum Glück
fast trocken. Ich komme endlich mal dazu, mein Buch "The Salmon of
Doubt" zur Hand zu nehmen.
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