Sonic X Folge 52
Memories of the Wind

Bedrohlich schwebt Eggman's Schlachtschiff über Sonic's Welt. "Ich bin wieder da!" schallt Eggman's Stimme siegessicher aus den Lautsprechern seines Schiffes, die meilenweit zu hören sind. "Ich, das böse Genie Dr. Eggman! Jetzt endlich werde ich die Welt beherrschen!" Eggman's Handlanger scheinen seine Worte jedoch kaum noch zu beachten, so als hätten sie sich diese Sprüche schon seit Tagen anhören müssen. Decoe spielt mit Bokkun Schach, während Bocoe gelangweilt ein Buch liest.

"Du solltest aufgeben," schlägt Decoe vor. "Ich glaube nicht, daß dieser Idiot noch mal wieder kommt." Ganz offensichtlich meint er Sonic damit.

"Nein! Vielleicht ist er gerade jetzt auf dem Rückweg," beharrt Eggman. "Ich meine es ernst, heute greife ich bestimmt an!" brüllt er ins Mikrofon, daß die Gebäude unter ihm wackeln. Doch auch die Bewohner der Zone, über die er gerade hinweg fliegt, wollen ihm inzwischen nicht mehr so recht glauben.

Amy ist zu Besuch im Haus von Cream's Mutter, wo sie mit Tee und leckerem Kuchen bewirtet wird. Cream möchte wissen, ob Amy nicht bei ihnen einziehen will, denn seit Sonic nicht mehr da ist, fühlt sich Amy bestimmt sehr einsam. Bevor Amy jedoch auf das Angebot antworten kann, wird sie vom Gebrüll aus den Lausprechern von Dr. Eggman unterbrochen.

"Heute Nacht habe ich etwas Besonderes!" verkündet Eggman. "Ich werde euch die Regeln des neuen Eggman-Imperiums mitteilen. Das dauert bestimmt bis zum Morgengrauen."

Ein heftiger Schlag erschüttert das Schiff. Es wurde von Amy's Pico Pico Hammer getroffen, der jetzt in der Außenhülle steckt und ein deutlich sichtbares Loch hinterlassen hat.

"Eggman, weißt Du, wie spät es schon ist?" ruft Amy wütend hinauf. "Geh uns gefälligst nicht auf die Nerven!"

"Mach Dir lieber Gedanken darüber, ob Dein Sonic wieder zurück kommt," ruft Bokkun frech ins Mikrofon, bevor Decoe und Bocoe ihm den Mund zuhalten können. Amy brennt förmlich vor Wut. Cream und ihre Mutter schließen schnell Türen und Fenster.

"Kein Grund zur Panik, ihr Hammer steckt immer noch in meinem Schiff fest," beschwichtigt Eggman seine Roboter-Gehilfen. Doch Amy schnippt nur mit den Fingern, und der Hammer ist wie durch Zauberei wieder wurfbereit in ihrer Hand. "Es ist doch nicht unsere Schuld, daß er Dich hat sitzen lassen," versucht Decoe die Situation zu retten.

"WER WURDE HIER SITZEN GELASSEN??"



Von einem Berg in der Nähe betrachten Rouge und Knuckles das Geschehen. "Denkst Du wirklich, daß Sonic nicht mehr auftaucht?" fragt Rouge. "Wir sind damals zu verschiedenen Zeiten angekommen. Wenn die Zeit auf der Erde langsamer vergeht als hier..."

"Und wenn sie dort schneller vergeht, ist Sonic inzwischen ein alter Knack-" beginnt Knuckles, doch da hat ihm Rouge schon eins übergezogen. "Warum bist Du immer so sarkastisch?" beschwert sie sich. "Warum sagst Du nicht mal 'Danke Rouge, Du bist schön und nett' und schenkst mir einen oder zwei Diamanten? Immer denkst Du nur an Sonic, aber ich fühle mich einsam!"

"Du denkst doch noch viel öfter an ihn," entgegnet Knuckles. "Warum ziehst Du nicht gleich los und gehst ihn suchen?"

"Typen wie Du werden nie das Herz einer Frau verstehen!" schreit Rouge, und eine wilde Prügelei entbrennt.

Über den beiden Streithähnen fliegt Tails im Tornado 2. Der ganze Lärm so spät in der Nacht hat ihn aus dem Bett geholt. Jetzt will er selbst für Ruhe sorgen und fliegt einen Angriff auf Eggman's Schlachtschiff, das inzwischen bereits eine erhebliche Anzahl Dellen von Amy's Hammerwürfen aufweist.

Eggman's Schiff beginnt zu feuern, und Tails versetzt sein Doppeldecker-Flugzeug in den Angriffs-Modus. Plötzlich senkt sich eine gläserne Pilotenkanzel über ihn. "Was ist denn das?" fragt sich Tails verwundert, denn er kann sich nicht erinnern, so etwas eingebaut zu haben.

"Bist Du in Ordnung, Tails?" erklingt da die aufgezeichnete Stimme von Großvater Chuck. "Du hast den Verwandlungs-Modus aktiviert, daher nehme ich an, daß Gefahr besteht. Diese Pilotenkanzel wurde aus Spezialglas gefertigt, das härter ist als das Metall Deines Flugzeuges. Sie ist mein Abschiedsgeschenk an Dich."

"Chuck..." flüstert Tails gerührt. "Paß auf, wie ich jetzt loslege!"

Und Tails feuert mit allem, was er hat: Laser, Raketen und Flammenwerfer. Im Gegenzug setzt auch Eggman die neueste Ergänzung seines Waffenarsenals ein: eine Lenkrakete, die ihr Ziel selbständig verfolgen kann. Was Tails auch tut, die Rakete macht jedes Manöver mit und kommt immer näher! Sein Schicksal scheint besiegelt.

"Laß Dir das eine Lehre sein!" prahlt Eggman stolz. "In Ordnung Decoe, jetzt zerstöre die Rakete."

"Um... wir haben aber keine Selbstzerstörung mit eingebaut," merkt Decoe vorsichtig an.

"WAS?" ruft Eggman entsetzt. "Wenn ich Tails auch noch verliere, was soll ich denn dann den ganzen Tag machen?"

Dir Rakete hat Tails fast erreicht, als auf einmal ein goldenes Leuchten am Himmel erscheint: Super Sonic. Im Nu ist die Rakete vernichtet, und Super Sonic landet vor dem Kommandostand von Eggman's Schiff. "Du hast Dich nicht verändert," stellt er fest.

Eggman grinst breit. Sonic ist wieder da, der einzig würdige Gegner für ihn. "Ja, der selbe wie immer," antwortet er.

"Das lasse ich Dir nicht durchgehen, Eggman," bringt Sonic seinen alt bekannten Spruch. "Immer durchkreuzt Du meine Pläne," ruft Eggman wie üblich zurück. Sonic setzt seine Wirbelattacke ein, und das riesige Schlachtschiff geht in Rauch auf, während Eggman in seiner Egg-O-Matic flüchtet. Alles ist wieder beim alten.

Rouge und Knuckles sind immer noch beim Prügeln, als Knuckles die goldene Lichtspur von Super Sonic am Himmel entdeckt. Beide rappeln sich wieder auf. "Warum müssen wir uns dauernd streiten?" wundert sich Rouge. "Was, bereust Du es etwa, daß wir uns getroffen haben?" fragt Knuckles lachend. Denn er möchte gar keine sanftmütige Frau, sondern lieber jemand, der ihm ebenbürtig ist und sich auch traut, ihm ab und zu ein paar zu knallen, wenn er die Klappe zu weit aufreißt. Rouge stürzt sich wieder auf ihn, aber diesmal ist es nur das Geplänkel von zwei Verliebten. "Ok, sagen wir unentschieden," schlägt Knuckles schließlich lachend vor.

Auch Amy hat den Kometenschweif gesehen und kann es kaum glauben. Ist ihr Lieblings-Igel wirklich zurück? Eilig läuft sie nach Hause, und tatsächlich steht Sonic vor ihrer Tür und wartet schon auf sie. "Hallo," sagt er schlicht und lächelt, als wäre nichts gewesen.

"Idiot!" schreit ihn Amy auf einmal an, und Tränen laufen ihr die Wangen hinunter. "Kannst Du Dir vorstellen, was ich in dieser Woche ohne Dich durchgemacht habe? Und jetzt, nachdem ich mich endlich entschieden habe auf Dich zu warten, selbst wenn ich dabei alt und grau werde, jetzt tauchst Du einfach so wieder auf! Wie kannst du mir das antun?"

Da überreicht ihr Sonic eine weiße Rose. Hatte sie sich das nicht immer schon gewünscht, daß Sonic ihr einmal Blumen schenkt? "Soll das heißen... soll das heißen Du liebst mich tatsächlich?" fragt sie unter Tränen.

Sonic's Antwort bleibt ein Geheimnis zwischen Amy und ihm. Aber was immer er gesagt haben mag, nachdem Amy es gehört hat fällt sie Sonic überglücklich um den Hals.



Auf der Erde arbeitet Chris an der Weiterentwicklung des Dimensionstors in Sonic's Welt. Inzwischen sind sechs Jahre vergangen, und Chris ist erwachsen geworden. In einem Cafe unterhält er sich mit seinen Freunden Danny, Frances und Helen über den Stand des Projekts. Wenn sie genügend Chaos Emeralds beisammen haben, wird Chris den ersten Test durchführen, und natürlich wird er der erste sein, der hindurchgeht.

Die Zeit ist so schnell vergangen... den vier Freunden kommen ihre damaligen Erlebnisse fast wie ein Traum vor. Chris erinnert sich nochmals an die letzten Augenblicke. Natürlich wußte Sonic, wie man 'Chaos Conrtol' auch ohne Maschinen einsetzt und konnte auf diese Weise in seine Welt zurück. "Danke, daß Du für mich da warst," hatte Chris zu ihm gesagt. Und Sonic nahm ihn zum Abschied auf seinen Rücken und zeigte ihm, welche Freiheit es bedeutet, so schnell wie der Wind laufen zu können. "Halt Dich fest, wir fliegen!" waren seine Worte gewesen.

Doch während sie so dahinrasten, traf Chris etwas Nasses im Gesicht, und er merkte, daß es eine Träne aus Sonic's Augen war. Denn auch Sonic fiel der Abschied schwerer, als er Chris hatte glauben machen wollen.

Er wird ihn niemals vergessen.



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