Sonic X Folge 51
Chris' Long Journey

Schon als Chris noch ein kleines Kind war, sah er seine Eltern nur selten. "Werdet ihr bald wieder kommen, wenn ich brav bin?" hatte er sie immer gefragt, als sie sich verabschiedeten, und sie versprachen es ihm. Er hatte ihnen geglaubt, doch meistens bekam er dann doch nur Geschenke geschickt. Bevor er Sonic traf, fühlte sich Chris oft sehr einsam. Daher brachte er es nicht fertig, sich nun wieder von Sonic zu trennen und schloß das Dimensionstor in Sonic's Welt, bevor dieser hindurch gehen konnte.

"Sonic, komm mit!" ruft Chris, packt Sonic bei der Hand und flüchtet mit ihm in den Wald. Seine Eltern sind zu überrascht, um zu reagieren.

"Chris..." versucht Sonic mit seinem Freund zu reden, doch Chris kann an nichts anderes denken als Sonic bei sich zu behalten. Da plötzlich hält Sonic seinerseits die Hand von Chris fest und übernimmt die Führung. Chris ist verwundert, doch dann lächelt er. Sein Traum scheint in Erfüllung zu gehen: er und Sonic fliehen gemeinsam. Da es bereits Nacht geworden ist, können Topaz und Tanaka die beiden nicht mehr aufspüren.



Ein neuer Tag bricht an, und Chris fragt sich, wohin er nun gehen soll. "Überall ist OK," erwidert Sonic. Aber zürück kann Chris nicht mehr, also was tun? Er borgt sich daher erst einmal ein am Straßenrand liegendes altes Fahrrad und fährt davon. Sonic hat es sich auf dem Gepäckständer bequem gemacht.

Chris und Sonic haben die Stadt verlassen und radeln die Landstraße entlang. Schließlich legen sie an einer Raststätte eine Pause ein. "Wohin sollen wir gehen?" fragt Chris erneut. "Wo immer Du hin willst," antwortet Sonic. Aber Chris kann sich nicht entscheiden.

"Gibt es denn keinen Ort, an den Du gerne möchtest?" will er von Sonic wissen.

"An den meisten Orten bin ich schon gewesen," erklärt Sonic. Denn während seiner vielen Renn-Ausflüge ist er weit herum gekommen. Es ist typisch für Sonic, immer irgendwo unterwegs zu sein.

Da werden im Fernsehen die neuesten Nachrichten gezeigt. Der Sprecher berichtet, daß Chris Thorndyke, der Sohn des Vorsitzenden der Thorndyke-Corporation verschwunden ist und eine Suchaktion gestartet wurde. "Chris, bitte komm zurück!" jammert seine Mutter in einer oskarverdächtigen Vorführung in die Kamera, bei deren Anblick sich sogar Sonic räuspern muß. Chris hält es für besser, schnell wieder aufzubrechen, bevor ihn jemand erkennt.

Chris ist sauer, daß seine Eltern die ganze Sache in der Öffentlichkeit breit treten. "Was denken die sich nur?" fragt er sich wütend.

"Na ja, natürlich sorgen sie sich um Dich..." antwortet Sonic.

"Aber nur bei so seltenen Gelegenheiten wie dieser! Ansonsten..." Doch da bemerkt er hinter sich mehrere Suchhubschrauber, die schon bedenklich nahe gekommen sind. Sonic springt vom Gepäckständer. "Willst Du aufgeben?" fragt er Chris.

"Nein!" ruft Chris verzweifelt.

"In Ordnung, warte hier!" Sonic rennt im Supertempo die Straße hinunter, hält einen Lastwagen an und bittet den Fahrer, Chris und ihn als Anhalter mitzunehmen. So können sie von den Hubschraubern nicht mehr entdeckt werden.

In den Bergen steigen Chris und Sonic aus und wandern den Hang hinauf. Chris beginnt sich zu wundern, warum Sonic immer hinter ihm geht, so als wolle er ihn beschützen. Um ihm zu zeigen, daß er gar nicht so schwach ist, wie er vielleicht wirkt, beginnt Chris voraus zu rennen. Doch in seinem Eifer stolpert er über einen Stein und fällt hin. Im Bruchteil einer Sekunde ist Sonic bei ihm. "Ist alles in Ordnung?" fragt er besogt.

"Schon gut, ich komme klar," antwortet Chris und läuft weiter bis zum Gipfel.



Inzwischen setzen die Thorndykes alle Hebel in Bewegung, um ihren Sohn ausfindig zu machen. Mr. Thorndyke telefoniert pausenlos.

"Erweitern Sie den Suchradius! Schicken Sie alle verfügbaren Polizeikräfte! Setzen Sie Überwachungssatelliten ein, egal was es kostet!"

"Wenn Chris zurück kommt, sollte ich ihm sein Lieblingsessen kochen und ihm ein Geschenk kaufen," redet Mrs. Thorndyke dazwischen. "Ruf gleich im Supermarkt an!"

Da kommt Großvater Chuck mit Ella und Butler Tanaka ins Zimmer. "Ihr kennt nichts als eure Arbeit und seid nie zu Hause," hält er ihnen vor. "Dadurch ermöglicht ihr Chris zwar ein Leben im Luxus, aber es gibt auch Dinge, die wichtiger sind als Geld!"

Und endlich wird den Thorndykes klar, daß Chris keinen Reichtum braucht, sondern vor allem Eltern, die für ihn da sind und Zeit für ihn haben.

Auf dem Berggipfel erblicken Chris und Sonic eine kleine Berghütte inmitten der wunderschönen Landschaft. Chris erinnert sich, daß er vor langer Zeit schon einmal als Kind hier gewesen ist. Die Hütte scheint schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden zu sein, vor der Tür hängt jedoch ein Schloß, das Chris nicht knacken kann. Als Sonic es versucht, ist ein lautes Klirren zu hören, und er hält das gesamte Schloß in der Hand.

"Ups, ich hab es wohl kaputt gemacht," meint er verschmitzt.

In der Nacht will Chris vor dem Haus ein Lagerfeuer machen und hat auch schon einen Stapel Feuerholz zusammen gesucht. Auf dem Rückweg stolpert er jedoch, und wieder ist Sonic sofort bei ihm, um ihn samt Feuerholz aufzufangen. "Alles in Ordnung?" fragt er wieder.

"Danke, ich komme schon klar," entgegnet Chris und nimmt das Feuerholz wieder an sich.

Endlich brennt das Lagerfeuer, aber Chris fragt sich, warum Sonic überhaupt nicht wütend auf ihn ist. Immerhin ist es doch seine Schuld, daß Sonic nun nicht mehr zurück in seine Welt kann. "Sonic, warum bist Du mit mir gekommen?" fragt er schließlich vorsichtig.

"Na ja, Du bist doch mein Retter," erklärt Sonic und spielt damit auf seinen Sturz in den Swimming-Pool der Thorndkyes an, aus dem Chris ihn am Ende von Folge 1 gerettet hat.

"Was, dann bist Du nur geblieben, weil Du Dich verpflichtet fühlst?" ruft Chris. "Nicht weil wir Freunde sind?"

"Chris... Freundschaft ist wie Freiheit. Du kannst frei entscheiden, wo und bei wem Du bleiben möchtest," versucht ihm Sonic zu erklären. Denn Sonic fühlt sich eigentlich überall wohl. Er hat seine Geschwindigkeit und kann laufen, wohin er will, so frei wie ein superschneller Igel eben ist.

"Aber heute bist Du nicht fortgelaufen," stellt Chris fest. "Ich bin der Grund, warum Du bleibst. Ich raube Dir die Freiheit... und verrate unsere Freundschaft damit."

Chris beginnt zu weinen. Er wollte einfach nur nicht mehr allein sein. Wenn Sonic nicht mehr da wäre, wen sonst hätte er denn noch? Seine Eltern...

"Ich bin ein Feigling," stellt er traurig fest.

"Das glaube ich nicht," widerspricht ihm Sonic da. "Du bist ohne Zögern in den Pool gesprungen, um mich zu retten. Allein wäre ich dort nie raus gekommen."

Chris umarmt seinen Freund. So verschieden sind Sonic's Welt und die Erde tatsächlich nicht.

Mr. und Mrs. Thorndyke eilen durch die Nacht. Auch sie haben sich an die alte Hütte in den Bergen erinnert, wo sie mit Chris einmal den Sommer verbracht haben. Der einzige Sommer, in dem sie zusammen waren. Atemlos erreichen Sie ihr Ziel, und wirklich finden sie dort ihren Sohn Chris. Sonic jedoch ist verschwunden.



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