Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 13.6.1920:Germania-Platz Frankfurt / 35.000 Zuschauer1. FC Nürnberg - SpVgg Fürth 2:0(1:0) 1. FCN: Stuhlfauth - Bark, Dr. Steinlein - Kugler, Kalb, Riegel - Strobel, Popp, Böß, Träg, Szabo SpVgg Fürth: Gebhardt - Ammerbacher, Wellhöfer - Schuster, Hagen, Löblein - Fiederer, Franz, Seiderer, Hierländer, Sutor Schiedsrichter: Dr. Peco Bauwens (Köln) Tore: 1:0 Popp (12.), 2:0 Szabo (73.) |
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Deutscher Meister 1920 |
Im ersten Nachkriegsfinale kam es zur Begegnung zwischen den beiden Traumteams aus Nürnberg und Fürth. Fußball-Deutschland war sich einig: Da stehen die beiden besten Mannschaften des Landes auf dem Rasen. Zwar hatte sich Fürths Meisterelf von 1914 in alle Winde verstreut (Seidel, Karl Franz, Jakob und Weicz waren im Krieg gestorben), doch am Ronhof hatte man gute Nachwuchsarbeit geleistet. Die Spielvereinigung galt als technisch stärker, während dem Club größere kämpferische Qualitäten nachgesagt wurden.
Mit Heiner Stuhlfauth, Anton Kugler, Hans Kalb, Carl Riegel, Wolfgang Strobel, Luitpold Popp, Willi Böß, Heinrich Träg (Nürnberg), Georg Wellhöfer, Hans Hagen, Leo Fiederer, Andreas Franz, Leonhard Seiderer, Hans Sutor (Fürth) standen immerhin vierzehn Nationalspieler in den Reihen der Finalisten, als Schiedsrichter Bauwens die Partie anpfiff; dazu kam der zuvor vom MTK Budapest nach Nürnberg gewechselte ungarische Internationale Peter Szabo. Die 35.000 Fans im restlos überfüllten Germania-Stadion an den Sandhöfer Wiesen zu Frankfurt waren entsprechend gespannt. Die erste Chance des Spiels hatte der gebürtige Wiener Viktor Hierländer, dessen wunderschöner Freistoß von Nürnbergs Keeper Stuhlfauth gerade noch um den Pfosten gelenkt werden konnte. In der 12. Minute dann die kalte Dusche: Luitpold Popp stand nach einer schönen Kombination zwischen Träg und Böß frei vor dem Fünher Gehäuse und zog aus 13 Metern ab. Seinen haltbaren Flachschuß sah Ludwig Gebhardt zu spät, und der Club führte mit 1 :0. Die Kleeblätter ließen sich jedoch nicht beirren. Weiterhin zelebrierten sie ihren technisch auf hohem Niveau stehenden Fußball und setzten die Nürnberger mächtig unter Druck. Denen blieb nur die Verteidigung des eigenen Tores
und gelegentliche Konter. Alles wartete nur noch auf den Ausgleichstreffer, als Nürnbergs Linksaußen Peter Szabo einen Entlastungsangriff startete. Kurz vor dem Strafraum knallte er die Lederkugel aufs Tor, und traf - 2:0!
Trotzdem gab Fürth nicht auf und griff weiter an. Vergeblich: Hans Hagen versiebte noch eine Großchance, die letzten Minuten gehörten dann den Nürnbergern, und am Ende mußte Fürth sogar froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.
(Spielbericht entnommen aus Hardy Grüne "Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga")