Viktoria

Die "Viktoria" - bis 1945 die Trophäe der Deutschen Meister

Sie erhalten hier einen Überblick über das Abschneiden des 1. FC Nürnberg in der Zeit von 1904 bis 1945. Was seit 1945 passierte, habe ich weggelassen, weil wahrscheinlich jeder, der sich für den Club interessiert, bereits ausreichend mit statistischem Material über die Oberliga Süd (1945 bis 1963) und die Bundesliga (seit der Saison 1963/64) versorgt ist.
Gegenwärtig zählt der Club leider nicht mehr zu den absoluten Spitzenvereinen in Deutschland. Seit dem sechsten Abstieg aus der Bundesliga am Ende der Saison 2002/03 darf er sich aber immerhin "Rekordabsteiger" nennen. Wir dürfen gespannt sein, welchen Negativrekord der Club als nächstes brechen wird.
Die Beschäftigung mit der Vergangenheit ist jedenfalls wesentlich erfreulicher als die Gegenwart.

Hinweis: An verschiedenen Stellen ist der Button mit dem Fußballer sichtbar. Durch Anklicken erhält man einen Spielbericht zu einem Endspiel, in dem der Club stand.

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BallKaiserreich 1900 bis 1918Ball

1904 trat der Club dem Süddeutschen Fußballverband (SFV) bei und nahm ab der Saison 1904/05 am Spielbetrieb teil. Das Gebiet des SFV war in Kreise eingeteilt (Ostkreis, Südkreis, Nordkreis und Westkreis). Die Kreismeister ermittelten in einer Endrunde den Süddeutschen Meister. Der Süddeutsche Meister nahm dann an der 1903 erstmals ausgetragenen Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil.
Der Club gehörte dem Ostkreis (= Bayern) an und gewann 1907 bis 1909 dreimal in Folge die Ostkreismeisterschaft. In der süddeutschen Endrunde scheiterte der FCN jedoch an den damals stärksten süddeutschen Vereinen (1907: Freiburger FC - gewann 1907 auch die Deutsche Meisterschaft; 1908: Stuttgarter Kickers - erreichte 1908 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft; 1909: Phönix Karlsruhe - gewann 1909 auch die Deutsche Meisterschaft).
Leider ist es mir trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, sämtliche Abschlußtabellen aus der Zeit zwischen 1904 und 1910 zu erhalten. Vermutlich wurde erst mit Einführung der "Ostkreisliga" (= eingleisige Bayernliga) in der Saison 1910/11 ein Spielbetrieb nach unserem heutigen Verständnis durchgeführt und auch entsprechend dokumentiert.
Mit dem zweimaligen Gewinn der Süddeutschen Kriegsmeisterschaft ("Eiserner Fußball") 1916 und 1918 konnte der Club seine ersten größeren Erfolge feiern. Im Laufe des Jahres 1918 brach der Spielbetrieb kriegsbedingt zusammen (Fußballplätze wurden zu Kartoffeläckern umfunktioniert und Holztribünen wurden als Heizmaterial verwendet).

BallWeimarer Republik 1919 bis 1933Ball

In der Zeit von 1919 bis 1933 trat der FCN in der Kreis- bzw. Bezirksliga Nordbayern an (von 1923/24 bis 1926/27 gab es allerdings eine eingleisige Bayernliga).
Der Meister dieser Liga spielte mit den anderen Kreis-/Bezirksmeistern im Bereich des SFV um die Süddeutsche Meisterschaft.
Die Meister der sieben Landesverbände (Berlin-Brandenburg, Mitteldeutschland, Süddeutschland, Westdeutschland, Norddeutschland, Südostdeutschland und Balten) ermittelten dann im KO-System den Deutschen Meister. Der achte Teilnehmer an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft war der Vorjahresmeister. Ab der Saison 1924/25 wurde die Zahl der Endrundenteilnehmer auf 16 erhöht. Aus dem Bereich des SFV waren drei Vereine teilnahmeberechtigt.
Der Club wurde achtmal Kreis- bzw. Bezirksmeister (1920, 1921, 1924, 1925, 1927, 1929, 1932 und 1933), fünfmal Süddeutscher Meister (1920, 1921, 1924, 1927 und 1929) und fünfmal Deutscher Meister (1920, 1921, 1924, 1925 und 1927). Außerdem erreichte der Club die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft noch viermal (1922 Finale, 1929 Halbfinale, 1930 Halbfinale und 1932 Halbfinale).
Tragisch endete die Saison 1931/32: Bayern München wurde erstmals Deutscher Meister.

BallGauliga 1933 bis 1945Ball

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfuhr auch die Fußballandschaft eine radikale Veränderung. Die Landesverbände wurden aufgelöst und ab der Saison 1933/34 bildeten 16 "Gauligen" die höchste deutsche Spielklasse. Die Idealzahl von 16 Gauligen konnte allerdings wegen der Einverleibung von fremden Gebieten in das Deutsche Reich nicht aufrecht erhalten werden. Die Gaumeister ermittelten zunächst in Gruppenspielen und ab dem Halbfinale im KO-System den Deutschen Meister.
Außerdem wurde 1935 mit dem "Von-Tschammer-Pokal" ein Pokalwettbewerb auf Reichsebene geschaffen. Der Pokalwettbewerb begann im Sommer nach Beendigung der Meisterschaft. Automatisch teilnahmeberechtigt für die 1. Hauptrunde waren nur die amtierenden Gaumeister. Die übrigen Vereine mußten sich über regionale Pokalrunden qualifizieren. Das Pokalendspiel fand dann am Ende des Kalenderjahres statt.
Der Club agierte im "Dritten Reich" nicht mehr ganz so erfolgreich, wie in den 20er Jahren. Aber immerhin reichte es noch zum Gewinn von einer Deutschen Meisterschaft (1936), zum Gewinn von sieben Gaumeisterschaften (1934, 1936, 1937, 1938, 1940, 1943 und 1944) und zum zweimaligen Gewinn des "Von-Tschammer-Pokals" (1935 und 1939). Außerdem wurde das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft noch zweimal (1934 und 1937 - Niederlagen jeweils gegen Schalke 04) sowie das Endspiel um den Von-Tschammer-Pokal noch einmal (1940 - Niederlage gegen den Dresdner SC) erreicht. Allerdings kam es seit der Saison 1939/40 kriegsbedingt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen!

... und der FC Bayern München brachte es nur auf eine einzige Gaumeisterschaft.

Von-Tschammer-Pokal Hans von Tschammer und Osten

Der "Von-Tschammer-Pokal"

"Reichssportführer" Hans von Tschammer und Osten




Wer nicht ausschließlich am Abschneiden des 1. FC Nürnberg interessiert ist, findet mit Hilfe des folgenden Links Abschlußtabellen in Hülle und Fülle.

BallAbschlußtabellenBall