Stabheuschrecken
& Co
Diese Seite ist den Insekten gewidmet, die in den letzten Schuljahren mein Terrarium und meinen Biologieunterricht bevölkert haben. Nicht gerade botanisch, aber trotzdem faszinierend! Passend zum Lehrplan der 7. Klasse sind es vor allem Stabheuschrecken ("Mimese") und Pfauenspinner ("Insektenentwicklung"), außerdem können sie den Text über den WEG-Insektenzoo aus dem Jahresbericht des WEG (2000/2001) lesen. Stabheuschrecken Bei den Stabheuschrecken
(Phasmidae) gibt es eine Reihe sehr dankbarer Haustiere. Zur
Haltung sollte ein Terrarium bereitstehen, das etwa drei Mal so
hoch wie die Art lang ist, damit sich das Tier problemlos häuten
kann. Als Futter akzeptieren alle hier vorgestellten Arten
Brombeer- oder Himbeerblätter, erstere stehen im Wald
ganzjährig zur Verfügung. Es können auch Eiche,
Rose, Weißdorn oder andere Pflanzen angeboten werden -
Carausius frißt sogar Efeu (allerdings werden die Tiere
dadurch für andere giftig und können nicht mehr an
Reptilien verfüttert werden).
Viele Arten sind parthenogenetisch, d.h. Weibchen legen unbefruchtete Eier, aus denen sich wieder Weibchen entwickeln. Je nach Art schlüpfen nach mehreren Monaten die Larven, die sich im Verlauf von wiederum einigen Monaten und 6-8 Häutungen zur Imago entwickeln. Erwachsene Stabheuschrecken haben etwa eine Lebenserwartung von 6-10 Monaten. Alle Zeitangaben sind sehr stark von der Art und den Haltungsbedingungen abhängig, wie bei allen Insekten kann sich die Entwicklung z.B. bei niedrigeren Temperaturen stark verzögern. Die in Südostasien beheimatete Carausius morosus hat bereits eine unübersichtliche Herde von Nachwuchs in die Welt gesetzt (Bild links). Bereits die Larven unterscheiden sich weder in Körperbau noch in Lebensweise von den Imagines. Beim Schlüpfen einen guten Zentimeter lang, wachsen sie in wenigen Monaten zu voller Größe heran. Das dabei störende, harte Außenskelett aus Chitin wird in regelmäßigen Abständen gehäutet und meist aufgefressen, um das Baumaterial zu recyclen (Bild rechts). Gliedmaßen, die bei früheren Häutungen verlorengegangen sind, wachsen langsam wieder nach, wenn auch nicht zur vollen Größe. Viele Arten zeigen eine ausgeprägte Astmimese, d.h. sie passen sich in Aussehen und Verhalten dem Geäst der Umgebung an, um Freßfeinden zu entgehen.
Aplopus ligia ist eine Art, die sich geschlechtlich fortpflanzt. Das mit Beinen 20 cm lange Weibchen (Bild unten) wird von einem deutlich kleineren Männchen in einem tagelang andauernden Geschlechtsakt begattet. Außer in der Größe unterscheiden sich die Geschlechter in der Farbe (Männchen grün, Weibchen braun-schwarz meliert) und durch die nur beim Männchen zu findenden großen Flügel, die zum Erschrecken von Freßfeinden aufgespannt werden können. Zum Flug befähigen sie ebensowenig wie die Flügelstummel der Weibchen.
Der Sexualdimorphismus ist bei den Larven nach den ersten Häutungen gut erkennbar:
demnächst hier: Die Australische Riesengespenstschrecke
Pfauenspinner |
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Actias selene ist deutlich erkennbar ein naher Verwandter von Actias luna; ein bißchen größer und ein bißchen eleganter. Dieses Männchen ist - etwas verspätet - statt kurz nach den Osterferien 2001 am ersten Tag der Sommerferien geschlüpft. |
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Antherea yamamai - Auch ein Pfauenspinner, dessen ovaler Kokon an den der Seidenraupen erinnert. In der Tat werden verschiedene Arten zur Produktion dieser edlen Faser gezüchtet, und Antherea yamamai gehört dazu. Bei mir sind aus einem Gelege von 15 Eiern nur zwei Raupen geschlüpft, die aber einen unglaublichen Appetit an den Tag gelegt haben (zu fünfzehnt hätten sie den Apfelbaum sicher kahl gefressen...). |
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Weitere Gäste
Anacridium aegypticum - Die Ägyptische Wanderheuschrecke lebt nicht
nur in Ägypten. Wie dieses Exemplar werden sie sogar manchmal
- z.B. mit Obstlieferungen - aus dem Mittelmeerraum zu uns
importiert. Ein Schüler brachte sie der Schule mit, wo sie
während des noch kalten Frühjahrs logierte. Seit Anfang
Mai 2001 lebte sie in Freiheit - einen Partner zur Fortpflanzung
wird sie allerdings kaum finden ... |
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Photos: Görtz