Die Wilde Möhre
Jeder kennt sie, sie steht an Wegrändern, Feldern, Schutthügeln. Daucus carota ist eines der bekanntesten Unkräuter bei uns - nur erkennt in dem unscheinbaren Gewächs kaum jemand die Ahnherrin unserer Kulturmohrrübe.
Dabei sehen sich die Pflanzen durchaus ähnlich: eine weiße Blütendolde (wie sie für die Familie typisch ist - mehr dazu auf der Seite Doldengewächse) und fein gefiederte Blätter.
Die Wurzel des "Wildgemüses" ist allerdings auf den ersten Blick enttäuschend: klein und gelblich (sie enthält nur wenig des orangen Farbstoffes Carotin) und elend zäh. Aber sie riecht intensiv nach Mohrrübe - sogar noch in bretthart vertrocknetem Zustand, wenn man etwas an ihr kratzt.
Von den vielen ähnlichen Vertretern ihrer Familie kann die Möhre nicht nur durch den Geruch ihrer Wurzel unterschieden werden: Typisch sind ferner
die nach dem Verblühen nestförmig zusammengezogenen Dolden,
die gefiederten Hüllblätter um die Dolde herum und vor allem
die dunkelrote bis schwarze Blüte in der Mitte der Dolde, die es sonst nirgends gibt.
Sogar in Herbst und Winter begegnet man ihr: Die vertrockneten Fruchtstände schauen an Wegrändern sogar noch aus der Schneedecke, und die reifen Früchte kennt jeder, der nach einem Spaziergang schon einmal die hakig-klettenden Kügelchen aus der Kleidung operiert hat ...
Wer den Mittelmeerraum besucht, kann die wärmeliebende Möhre auch dort finden. Eine sehr eindruchsvolle Unterart dort besitzt riesige Dolden mit ganzen Büscheln von schwarzroten Zentralblüten.
Photos: Görtz