Was ist der Thomastag?

Der Thomastag ist der Feiertag der Couleurstudenten in Nürnberg am (vor-)letzten Wochenende vor Weihnachten. Der Termin wird alljährlich nach einem bestimmten Algorithmus von der Ortsgruppe Nürnberg des Convents Dt. Akademikerverbände (CDA) festgelegt. Ursprünglich ein religiöses, später ein bürgerliches Fest, entwickelte sich der Thomastag zu einem couleurstudentischen Ereignis, das seine heutige Bedeutung zu einem Gutteil dem gleichzeitig stattfindenden Christkindlesmarkt verdankt.

Erste urkundliche Erwähnung

Der 21. Dezember, der Tag des Hl. Thomas, wird 1452 zum ersten Mal erwähnt, 1532 als Feiertag bezeichnet. Da er zudem auch einen weltlichen Charakter hatte - an diesem Tag wurden Gesellen- und Dienstboten entlassen und ausgezahlt oder der gegenseitige Vertrag auf ein weiteres Jahr verlängert, hielt sich der Thomastag auch über die Reformation hinaus als mittelalterliches Apostelfest in Nürnberg und wurde als Feiertag begangen.

Nach der Universitätsgründung im nahen Altdorf 1632 nahmen der "schönen Legende" nach auch Studenten an den weithin stattfindenden Thomasfeiern teil, die zu Weihnachten ins Elternhaus zurückkehrten und in der "Großstadt" Nürnberg noch etwas erleben oder für das Weihnachtsfest besorgen wollten. Die Feiern verliefen wohl noch nicht in geregelter Form, sie sind jedenfalls nicht verbürgt. Vor dem Hintergrund einer über die Jahrhunderte bis heute ungebrochenen "grundsätzlichen Feierbereitschaft" der Studenten können sie allenfalls als höchst wahrscheinlich angenommen werden. Nachdem 1743 die Universität Bayreuth nach Erlangen verlegt worden war, nahmen vermutlich auch die Studenten aus Erlangen am Thomastagstreiben teil.
1806 erfolgte erstmals die Ziehung einer "Heiratskasse", einer Lotterie für Unverheiratete, an der sich die Studenten beteiligen konnten.

(Couleur-)Studenten und der Thomasbummel

Im Jahre 1802 werden zum ersten Male Studenten im Zusammenhang mit dem Thomastag schriftlich erwähnt. Der Anlaß war jedoch kein positiver, es kam zu Streitigkeiten mit Nürnberger Bürgern, in deren Verlauf der Student Freiherr von Münchhausen (sic!) nur gegen Ehrenwort nicht verhaftet wurde. Zwei weitere Studenten wurden hingegen arretiert und erst am 31.12. nach Zahlung des Haftgeldes wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Teilnahmen der Verbindungen in corpore ist erstmals 1830 belegt; diese hatten kein Stammlokal, sondern zogen von Kneipe zu Kneipe: Das ist der Ursprung des Thomasbummels. Ab 1897 wird er auch als solcher bezeichnet und hat damit offiziellen Charakter. Da nun die Teilnehmer von allen bayerischen Universitäten anreisten, nahm der Umzug um die Jahrhundertwende einen Umfang an, der ab 1927 eine polizeiliche Regelung (Teilsperrung der Innenstadt für den Kraftfahrzeugverkehr) erforderlich machte. Zunächst lokalisierte sich der Zug auf die Kaiserstraße, seitdem auf die Strecke Karolinenstraße-Königsstraße. Von 1935 bis 1950 wurde kein Thomasbummel durchgeführt.
Der erste Thomasbummel nach dem 2. Weltkrieg fand nach einer hitzigen Diskussion in den Medien am 17.12.1951 bei stömendem Regen statt; es wurden ca. 1.000 Aktive und AHAH gezählt, 1952 schon 4.000 und 1953 sogar 5.000 "Bummler".
Seit 1951 ist er somit wieder ein alljährliches Ereignis, bei dem die Bürger und die Touristen Spalier stehen, um die ein bis zweimal vorbeidefilierenden Couleurstudenten zu betrachten, die inzwischen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Japan anreisen. Die Thomasfeiern, Kneipen, Kommerse, Convente und Gottesdienste werden von den Corps und Burschenschaften innerhalb der Korporationen begangen, von Landsmannschaften und Turnerschaften sowie dem Cartellverband (CV) und Technischen Cartellverband (TCV) und dem Schwarzburgbund (SB ->; B! Teutonia) als Verbandsereignis.


Geschichte des Thomastags-Termins

Der Heilige Thomas

Die Vita des Hl. Thomas

Die Legende des Hl. Thomas