Endspiel um den Von-Tschammer-Pokal am 28.4.1940:Olympiastadion Berlin / 60.000 Zuschauer1. FC Nürnberg - Waldhof Mannheim 2:0(0:0) 1. FCN: Köhl - Billmann, Hans Uebelein I - Luber, Sold, Carolin - Gußner, Eiberger, Julius Uebelein II, Pfänder, Kund Waldhof Mannheim: Fischer - Schneider, Siegel - Mayer, Heermann, Ramge - Eberhard, Franz, Erb, Pennig, Günderoth Schiedsrichter: Schütz (Düsseldorf) Tore: 1:0 Eiberger (46.), 2:0 Eiberger (85.) |
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Pokalsieger 1939 |
Zwei Wochen nachdem der Pokalwettbewerb die Saison eröffnet hatte, begann der 2. Weltkrieg und warf den Terminplan völlig über den Haufen. Die erste Pokal-Hauptrunde hatte allerdings mit einer Ausnahme (Lyck lag im Spannungsgebiet) problemlos durchgeführt werden können.
Das heißeste Spiel der Pokalsaison war zweifelsohne das Halbfinalduell zwischen dem SV Waldhof und Wacker Wien. Drei Spiele inklusive Verlängerungen verstrichen ohne daß die beiden einen Sieger fanden. Schließlich mußte das Los herhalten - und das entschied für die Waldhöfer, die damit im Finale auf Rekordmeister 1. FC Nürnberg trafen. Die Franken hatten mit Fortuna Düsseldorf und Rapid Wien hochkarätige Mannschaften ausgeschaltet und gingen als leichter Favorit ins Endspiel. Waldhof, das sechs Monate zuvor seinen Nationalstürmer Otto Siffling durch eine tödlich verlaufende Rippenfellentzündung verloren hatte, wurden lediglich Außenseiterchancen eingeräumt.
Kriegsbedingt konnte das Finale erst am 28. April 1940 - also über vier Monate später als geplant- stattfinden. Dadurch herrschte zumindest angenehmeres Wetter, als normalerweise bei Pokaendspielen üblich war. Ein lauer Frühlingsnachmittag lockte 60.000 Fans ins Berliner Olympiastadion.
Vor dem Anpfiff hatte es Hektik auf beiden Seiten gegeben 'Kommen die Soldaten pünktlich zum Spielbeginn nach Berlin?', war die bange Frage gewesen. Sie wurde unterschiedlich beantwortet, denn während Nürnbergs Soldaten vollständig hatten anreisen können, fehlten bei den Waldhöfern Deyhle und Drayß, die keinen Urlaub erhalten hatten.
Beide Mannschaften beschränkten sich im ersten Spielabschnitt fast ausschließlich auf die Verteidigung und boten den Zuschauern ein wenig aufregendes Spiel. Als unmittelbar nach dem Wiederanpfiff die 1:0-Führung für den Club fiel, keimte Hoffnung auf ein ansehnlicheres Spiel auf. Vergeblich: Zwar übernahm Nürnberg nun endgültig die Regie und beherrschte Spiel und Gegner, spannender wurde die Partie dadurch allerdings nicht. Souverän brachten die Franken die neunzig Minuten zu Ende und erhöhten fünf Minuten vor Schluß durch Eiberger sogar noch auf 2:0.
Dann pfiff Schiedsrichter Schütz ab, und Nürnberg war zum zweiten Mal Deutscher Pokalsieger. Die Mannen um Trainer Alfred Riemke freuten sich außerdem über 200 Mark Siegprämie.
(Spielbericht entnommen aus Hardy Grüne "Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga")