Boden, Bohnen und Bakterien
Wer im Spätsommer nach erfolgter Ernte seine Bohnenbeete rodet, wundert sich vielleicht über die vielen Knöllchen, die an den Wurzeln der Pflanzen hängen. Eine Wurzelkrankheit? Parasiten? Schneckeneier? Pilzbefall? Manch einer wäre vielleicht sogar entsetzt, wüßte er, daß es Bakterien sind, die die Pflanze zur Bildung dieser kugeligen Auswüchse veranlassen. |
Da Pflanzen und Tiere (wie oben erwähnt) Eiweiß enthalten, gelangt bei der Zersetzung ihrer toten Reste durch Pilze und Bakterien der Stickstoff wieder in den Boden. Dabei entsteht nicht das Gas Stickstoff, sondern die stickstoffhaltigen Ammoniumsalze und Nitrate. Diese sind leicht wasserlöslich und können von den Wurzeln gut aufgenommen werden. Diese Erkenntnis macht man sich bei der Verwendung von Stickstoffdünger zunutze: er enthält vor allem Salze wie Ammoniumnitrat oder Salpeter (Natriumnitrat). Da alle diese Salze sehr gut löslich sind, gelangen sie aber auch schnell ins Grundwasser und belasten damit die Umwelt* (Nitrat ist im Trinkwasser giftig!). Alternativ können daher (unlösliche) organische Verbindungen gedüngt werden, die langsam von Bakterien zersetzt werden und nur soviel Salze liefern, wie verbraucht wird: Blut-, Horn- oder Knochenmehl, Kompost**, Grasschnitt, Laub ... Wenige Millimeter messen die von der Bohnenpflanze gebildeten Knöllchen im Durchmesser. Noch eine Variante: Gründüngung Auch die Lupine ist ein Schmetterlingsblütler. Gerne wird sie als "Gründünger" gesät, ohne daß die Pflanze selber dabei sonderlich interessant wäre. Aber die symbiontischen Bakterien bereichern die Pflanze mit aus der Luft gewonnennen Stickstoffverbindungen, die beim Umpflügen des Lupinenfeldes dann voll und ganz den danach angepflanzten Gewächsen zur Verfügung stehen.
* Auch im
angepflanzten Gemüse können auf diesem Wege
gesundheitsschädliche Nitratmengen angesammelt werden.
Blattgemüse von überdüngten Flächen sollte
nicht gegessen werden. ** Durch bakterielle Prozesse bei der Verrottung im Kompost werden bereits große Mengen löslicher Stickstoffverbindungen gebildet. Auch mit diesem ach so natürlichen Dünger ist eine Überdüngung möglich!
|
Doch kein Grund zur Panik: Die Bohnenpflanze wächst mit ihrem "Haustier", dem Bakterium Rhizobium phaseoli, erst so richtig gut. Wie kommt das? Pflanzen (wie auch
Tiere) bestehen im Wesentlichen aus Eiweiß, Fett und
Kohlenhydraten. Diese Stoffe werden beim Wachstum aus den
chemischen Elementen Wasserstoff,
Sauerstoff, Kohlenstoff
und Stickstoff aufgebaut. Wasserstoff
und Sauerstoff liefert das Wasser aus
dem Boden, Kohlenstoff und Sauerstoff stammen aus dem
Kohlenstoffdioxid der
Luft. Der Trick der Bohne Was die Bohne nicht
kann, können manche Bakterien: Stickstoff aus der Luft
aufnehmen und in wasserlösliche Verbindungen umwandeln. Beide
leben daher zusammen und profitieren von dieser Symbiose. Die
Pflanze erhält ihre Stickstoffquelle und bildet dafür
die erwähnten Knöllchen als Lebensraum für das
Bakterium.
|