Sonic und Co. sind eifrig dabei, all die Schäden des letzten
Zusammentreffens mit den Metarex zu beseitigen (siehe Folge 64).
Jeder schraubt, hämmert und repariert. Tails hat gerade ein paar
neue künstliche Palmen auf dem äußeren Landedeck der
Taifun aufgestellt. "Wozu hast Du eigentlich Palmen auf der Taifun
stehen?" möchte Chris wissen.
"Großvater Chuck hat mir mal gesagt, es gibt nichts Besseres als
eine Reihe von Palmen, um sich als Pilot zu üben."
Anderswo diskutieren die verbliebenen drei Metarex-Könige über
Bildverbindung die weitere Vorgehensweise. Dass Red King besiegt
wurde ist ein schlechtes Zeichen, denn gerade er war für seine
Vorsicht bekannt. So etwas darf nicht geduldet werden. Egal, was
Dark Oak dazu sagen mag, alle drei halten es für besser, die
Feinde sofort zu vernichten, solange sie durch den letzten Kampf
noch geschwächt sind.
Auf der Taifun ertönen die Warnsignale: ein unbekanntes Schiff
nähert sich mit hoher Geschwindigkeit. Sind es wieder die Metarex?
Zur Überraschung aller zeigt eine Bildvergrößerung das
Schiff der Chaotix, die sich ein wenig im Weltraum verflogen haben.
Vektor begründet dies mit technischen Problemen, wofür er
natürlich sofort Charmy die Schuld zu geben versucht. Tails bietet
den Chaotix daher an, auf der Taifun zu bleiben, bis er ihr Schiff
repariert hat. "Aber stellt hier nichts an," fügt er hinzu.
"Das ist ein Befehl des Captains!"
"Was?!" wundert sich Charmy. "Das kann nicht sein. DU
gibst hier die Befehle?"
Während Tails mit den Reparaturen am Chaotix-Raumschiff beschäftigt
ist, bringt ihm Cosmo einen kleinen Imbiss. Zufällig sieht dies auch
Vektor. "Jetzt verstehe ich, warum wir verschwinden sollten, bis er
mit der Reparatur fertig ist," folgert er messerscharf. "Tails
hat sich bis über beide Ohren in dieses kleine Mädchen verliebt
und wollte mit ihr allein sein!"
Cosmo ist besorgt, weil sie bemerkt hat, wie erschöpft alle vom
letzten Kampf sind. Deshalb ist ihr da eine Idee gekommen. "Ach ja?
Und was für eine Idee ist das?" möchte Tails wissen.
Cosmo lächelt glücklich. "Das ist ein Geheimnis. Ich kann's
Dir nicht sagen!"
Die Chaotix beobachten heimlich das Geschehen. Espio scheint es zwar, als
würden die beiden nur über das Wetter reden, doch Vektor ist
felsenfest davon überzeugt, dass Tails Cosmo verführen will
und er ihr nur wegen seiner Schüchternheit seine wahren Gefühle
verheimlicht. Daher beschließt er spontan, ihn hierbei etwas zu
unterstützen.
Da sich die meisten Mädchen zu starken Typen hingezogen fühlen,
plant Vektor ein klassisches Szenario, in dem Tails seinen Mut beweisen
kann: die Schöne wird von bösen Buben bedroht, und im
entscheidenden Moment erscheint der mutige Held, rettet sie, und sie
leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. In seinem Kopf sieht
Vektor das Ganze bereits bildlich vor sich, wie in einem kitschigen
Samurai-Film. Aber wer soll die Rolle des Bösewichts
übernehmen?
Knuckles poliert gerade den Master Emerald, als Charmy vorbeigeflogen
kommt und ihn zu veräppeln beginnt. Als Knuckles sich wütend
auf die kleine Biene stürzen will, sprüht ihm Charmy ein
Betäubungsgas ins Gesicht. Schnell malen die Chaotix ihm noch
mit Filzstiften ein paar falsche Augen und einen Bart, und fertig ist
der Schurke. Espio macht sich unsichtbar und soll Knuckles dann wie
eine Puppe steuern.
Cosmo staunt nicht schlecht, als sie den betäubten Knuckles vor sich
herumhampeln sieht, denn Espio stellt sich so ungeschickt an, dass die
Darbietung eher lachhaft wirkt. "Ich wusste gar nicht, dass Knuckles
auf Tanzen steht," wundert sich Tails, als er schließlich
hinzukommt, denn auch für ihn hat die Situation überhaupt
nichts Bedrohliches. Espio hält es daher für klüger,
schnell wieder mit Knuckles zu verschwinden, bevor die beiden den Trick
durchschauen.
"Ich dachte immer, Knuckles wäre so ein ernster Typ," bemerkt
Cosmo kichernd. "Aber anscheinend hat er auch eine lustige Seite."
"Toll, jetzt hat Knuckles bei Cosmo Punkte gemacht," stellt
Charmy enttäuscht fest.
Auch auf der Egg Crimson ist man eifrig dabei, Reparaturen durchzuführen
und alle entstandenen Dellen auszubeulen, die durch die überhöhte
Schwerkraft entstanden sind, denn die Egg Crimson ist dem Gravitationswirbel
ja viel näher gekommen als die Taifun. Während Decoe und Bocoe
etwas gequetscht wirken, wurde Bokkun im wahrsten Sinne des Wortes
gestreckt. "Schaut nur, wie gross ich geworden bin!" prahlt er
vor den anderen beiden Robotern. Diese können Konkurrenz aber nicht
sonderlich leiden und wollen Bokkun gleich wieder zurechthämmern.
Shadow hat durch den hohen Energieverbrauch während des letzten Kampfes
das Bewusstsein verloren und befindet sich wieder in seiner Tiefschlafkapsel.
Rouge ist besorgt, dass Shadow vielleicht nicht mehr aufwachen wird. Die
Egg Crimson befindet sich in einem unbekannten Gebiet des Weltraums, und da
könnten Shadow's Fähigkeiten sicher nützlich sein.
Ihre Besorgnis ist jedoch unbegründet, denn im selben Moment
öffnet Shadow wieder seine Augen.
Tails ist mit Umräumen beschäftigt und trägt einen gewaltigen
Stapel Pakete vor sich her. Auch Cosmo transportiert mehrere Pakete, die
ihr die Sicht versperren, und als beide gleichzeitig um die Ecke biegen,
ist ein Zusammenstoß unvermeidlich. "Oh, tut mir leid..."
entschuldigt sich Tails sofort.
"Nein nein, ich hätte schauen sollen, wo ich hinlaufe,"
widerspricht Cosmo, während sie schnell ihre Pakete aufsammelt.
"Ich bin in Eile, bis später." Und schon ist sie mit ihrem
Gepäck verschwunden.
Da bemerkt Tails eine kleine Schachtel auf dem Boden, die Cosmo beim
Aufsammeln vergessen hat. In ihr befindet sich eine wunderschöne
Blumenbrosche.
Schnell läuft Tails Cosmo hinterher und findet sie schließlich
beim Dekorieren eines Partyraumes. Über der Bühne hat sie
ein großes Schild angebracht mit der Aufschrift
"Oh, Du hast mein Geheimnis entdeckt!" ruft Cosmo überrascht,
als sie Tails bemerkt. "Ich dachte, eine kleine Party könnte
alle auf diesem Schiff etwas aufmuntern."
Da so eine Feier eine Menge Arbeit bedeutet, bietet Tails Cosmo seine
Hilfe an, was diese dankend annimmt.
Die Chaotix haben Cosmo und Tails von der Tür aus beobachtet. Erneut
ist Vektor der Meinung, Tails wolle Cosmo erobern, wobei er als Experte
für Liebesangelegenheiten ihm natürlich unter die Arme greifen
muss. Daher verlangt er, ebenfalls mit anpacken zu dürfen.
Während der Vorbereitungen wollen die Chaotix dann das Licht
ausknipsen und im Schutz der Dunkelheit Cosmo und Tails ganz nahe
zueinander bringen. Die vor Liebe klopfenden Herzen der beiden werden
dann das Übrige tun. Völlig vom Erfolg seines Planes
überzeugt kichert Vektor siegessicher in sich hinein.
"Schon gut, ihr dürft ja helfen," unterbricht ihn Tails.
"Aber hör auf, so komich zu kichern, das macht mir Angst!"
Cosmo befestigt Girlanden an der Decke, während sich Tails um die
technische Ausstattung auf der Bühne kümmert. Die Gelegenheit
ist günstig. Vektor gibt Charmy das Zeichen zum Abstellen des Stroms,
und im Dunkel greifen er und Espio zu und rennen zur Mitte des Raumes.
Doch in ihrem Eifer knallen sie nur mit den Köpfen gegeneinander
und sind erst mal weggetreten. Als das Licht wieder angeht, blicken
Tails und Cosmo etwas verwundert von den gegenüberliegenden Seiten
des Raumes aus auf das Geschehen, denn gegriffen haben sich Vektor und
Espio nur ein Paket Girlanden und einen Lautsprecher. "Was für
eine dumme Idee, im Dunkeln zu Rennen," tadelt Tails die beiden.
"Stimmt, das werde ich bestimmt nie wieder machen," stöhnt
Vektor benommen.
Jetzt versucht Vektor eine etwas simplere Methode: der unsichtbare Espio
soll in Cosmo's Nähe ein Taschentuch fallen lassen. Der galante Tails
wird es natürlich für ihres halten und es ihr zurückgeben.
Die beiden werden sich tief in die Augen schauen, sich verabreden und
schließlich verlieben. Zumindest in der Vorstellung von Vektor,
der sich schon wieder alles wie in einem Schnulzenfilm ausmalt, mit
Tails und Cosmo als Hauptfiguren.
Gesagt, getan. Als Tails zu Cosmo hinübergeht, um sie etwas wegen der
Dekoration zu fragen, läßt Espio ein Taschentuch fallen. Tails
hebt es auf. "Ist das Deins?" fragt er Cosmo. Cosmo verneint.
"Hätte ich mir fast denken können," antwortet Tails.
"Es ist viel zu dreckig, um von Dir zu sein." Cosmo deutet
auf das Taschentuch. "Sieh mal, da ist ein Name eingestickt:
V-E-K-T-O-R"
Tails dreht sich zu dem Krokodil um. "He Vektor, Du solltest Dein
Taschentuch öfter mal waschen." So viel Dummheit bei der
Planung haut Espio glatt vom Sockel.
Die Party-Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen, und Vektor überlegt
immer noch krampfhaft, wie er Tails und Cosmo einander näher bringen
könnte. "So oft wie Deine Pläne schon versagt haben, ist es
besser, wir lassen die beiden in Ruhe," schlägt Espio vor.
Wütend gibt Vektor der auf dem Boden liegenden Partykugel einen
Tritt. Doch die Kugel prallt von der Wand ab und fliegt genau auf Cosmo
zu. Tails kann Cosmo gerade noch rechtzeitig zur Seite stoßen und
landet dabei genau über ihr.
"Oh, äh... bist Du in Ordnung?" stammelt Tails.
"Ja... Du hast mich gerettet." Beide werden rot.
Da bemerkt Tails die Chaotix, die die zwei wie eine Zirkusattraktion
anstarren. Nun war ihr Vorhaben doch noch von Erfolg gekrönt, wenn
auch unbeabsichtigt.
Tails fliegt mit Cosmo zur Decke des Raumes, damit sie die Partykugel dort
aufhängen kann. Jetzt ist endlich alles bereit. "Weißt Du,
Cosmo," beginnt Tails, "ich finde Du bist sehr ..." Tails
zögert einen Augenblick. Im letzten Moment überlegt er es
sich anders. "... sehr leicht."
"Oh, er ist eben doch schüchtern," stellt Vektor fest.
Tails schaltet die Scheinwerfer ein, und der ganze Raum erstrahlt in buntem
Licht. Jetzt müssen sie nur noch die anderen hierher holen. Leider
treffen die Chaotix auf dem Gang Knuckles, der aus seiner Betäubung
aufgewacht und verständlicherweise nicht sonderlich gut auf sie
zu sprechen ist, was er ihnen mit seinen Schaufelklauen auch gleich
vorführen möchte. Die Chaotix flüchten zurück in
den Partyraum, mit Knuckles dicht auf den Fersen, der ihnen drinnen
eine gehörige Abreibung verpasst.
Als der Rest der Crew eintrifft, herrscht im Partyraum ein heilloses
Durcheinander.
Muss die von Cosmo geplante Party nun ausfallen? Sonic sieht dies
etwas lockerer. Sie können ja trotzdem Spass haben, auch wenn es
hier nun etwas unordentlich aussieht. Denn solche Gelegenheiten sind
viel zu selten, um sie verstreichen zu lassen. So wird es doch noch
eine lustige Feier, und alle haben Spaß. Da bemerkt Tails, dass
Cosmo allein am Fenster steht und etwas melancholisch die Sterne
betrachtet.
Tails geht zu Cosmo hinüber. "Übrigens, das habe ich
vergessen Dir vorhin zu geben." Und er überreicht ihr die
Blumenbrosche. Cosmo drückt sie überglücklich an sich.
"Oh, vielen Dank! Ich werde in Zukunft immer darauf achten."
Sie blickt wieder hinaus zu den Sternen, und Tails betrachtet sie
dabei. "Du bist so schön, Cosmo..." flüstert er
leise. Endlich hat er es ausgesprochen.
"Ja, Du hast Recht, -" antwortet Cosmo unvermittelt. Tails
erschrickt furchtbar. Hat sie ihn etwa gehört? "- dieser
Sternenhimmel ist wirklich schön. Man könnte ihn sich
stundenlang ansehen, nicht wahr?"
"Das stimmt..." Tails atmet innerlich auf, dass Cosmo seine
Worte nicht vollends verstanden hat, denn in Sachen Liebe ist er
tatsächlich sehr schüchtern.
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